“Pack ma´s” wieder
Am Freitag, den 27. 9. 2019 und dem darauf folgenden Samstag war es wieder soweit. Das Perspektivteam des BLLV traf sich in Regen zu einer erneuten Multiplikatorenschulung von Präventionstrainerinnen und Präventionstrainern für eine Schule ohne Gewalt.
Seelische und körperliche Gewalt sind an unseren Schulen an der Tagesordnung. Und genau hier setzt das Münchner Projekt „pack ma´s” an. Das bewährte Präventionskonzept der zwei Kriminalhauptkommissare Nico Witte und Ralph Kappelmeier hat das Ziel, Gewalthandlungen oder sonstiges unsoziales Verhalten von Kindern und Jugendlichen zu unterbinden sowie zivilcouragiertes Verhalten zu fördern. Mit einfachen Methoden und Übungen absolvierten die Teilnehmer/innen ein intensives Programm zu folgenden fünf Themenbereichen:
- Förderung von Zivilcourage
- Stärkung von Gemeinschaft und Vertrauen
- Umgang mit Konflikten und Gewalt
- Förderung der Empathiefähigkeit
- Aufzeigen von Handlungsalternativen
Dabei wurde unter anderem ein sinnvolles Opfer- und Helferverhalten erarbeitet, sowie Antworten auf wichtige Fragen wie z. B. „Wie reagiert man in einer Gefahrensituation richtig?“ oder „Welche Strategien zur Konfliktlösung gibt es?“ gefunden.
Eine grundlegende Methodik stellte das Rollenspiel dar. Denn hier kann man sich am besten in eine bestimmte Situation hineinversetzen und seine Reaktion überdenken. Dabei tauchten immer wieder „brenzlige“ Situationen auf, welche richtiges Handeln verlangten. So galt es beispielsweise, zwei „Aggros“ Einhalt zu gebieten, als sie ein 13-jähriges Mädchen bedrängten. In einem weiteren Rollenspiel wurde hautnah miterlebt, welche Auswirkungen (auch strafrechtlich) das Zuschauen, Wegschauen oder Anfeuern bei einer Rauferei haben können. Die Ausrede “Ich habe ja gar nix gemacht” gilt nicht!
Aber auch körperlich wurde das Perspektivteam ganz ordentlich gefordert. Bei der „Floßfahrt“ stellte sich die Aufgabe, das gesamte Team auf so wenig Stühle wie möglich zu platzieren. Die Ziele der Kommunikationsförderung, der Erhöhung des Gemeinschaftsgefühls, der Übernahme von Verantwortung und der Reduktion von Anspannung wurden dabei ganz sicher erreicht. Am Ende „standen“ 14 Teilnehmer auf nur 4 Stühlen!
An jede Übung schloss sich eine Diskussion zum Spiel an, welche eine intensive Nachbesprechung und Reflexion des Erlebten beinhaltete. Aus den gemachten Erfahrungen wurden schließlich gemeinsame Vereinbarungen erarbeitet und schriftlich festgehalten. So entstand im Laufe der zwei Seminartage ein Plakat mit 15 Leitsätzen wie z.B
- Ich stehe zu meiner Meinung
- Ich achte auf andere
- Unterschätze nie deinen Gegner
- Ich habe nichts gemacht
– gibt’s nicht mehr
- Mit einer Waffe bringe ich mich selbst in Gefahr etc.
Fazit: Alle waren sich einig! Das Seminar war nicht nur aus pädagogischer Sicht für alle Schularten, sondern auch für die Teilnehmer als Privatpersonen hochinteressant und gewinnbringend. Dies ist nicht zuletzt den Persönlichkeiten der beiden Referenten zu verdanken, welche mit ihrem Schauspieltalent und ihrer offenen, vertrauenserweckenden und empathischen Art, dieses kompakte Seminar zu einem echten Erlebnis werden ließen.
Verfasst von Veronika Kyek und Julia Huber