Ich schau auf mich - Gesundheit mit System

„Ich schau auf mich – Gesundheit mit System“ – unter diesem Motto stand das Frühjahrsseminar für die Mitglieder des Perspektivteams des BLLV Niederbayern vom 23.02.18 bis zum 24.02.18 im Tagungshaus Bayerischer Wald in Regen. Im Vorfeld der Veranstaltung waren bereits nach kurzer Zeit alle Plätze des Workshops vergeben, zu welchem der 2. Vorsitzende des BLLV Niederbayern und Leiter des Perspektivteams Rainer S. Kirschner eingeladen hatte. Denn dieses Thema gewinnt in unserem Alltag mit den zunehmenden beruflichen Herausforderungen mehr und mehr an Bedeutung.

So stand im Mittelpunkt der Veranstaltung die Frage, was man tun kann, wenn die Balance zwischen Belastung und Belastbarkeit im Berufsalltag verloren geht.

Dazu gab die Referentin Petra Eisenbichler, Dipl. Sportwissenschaftlerin univ. und Expertin für Gesundheitsthemen („Gesundentwickler-Team“), in einem zweitätigen Workshop wertvolle Impulse für einen achtsamen Umgang mit sich selbst. Denn körperliche Fitness, mentale Stärke, Motivation und Leistungsfähigkeit sind nur einige Merkmale, die für die Bewältigung des (Schul-)Alltags von besonderer Bedeutung sind.

Zu Beginn verwies die Referentin darauf, wie wichtig es sei, verstärkt wieder die Signale unseres Körpers wahrzunehmen und zu akzeptieren, um daraus Kräfte zu entwickeln. Es ginge nicht nur um die Prävention von Krankheiten, sondern vielmehr darum, ein Gespür für sich selbst zu entwickeln. Als Grundlage für die Motivation, etwas für das eigene Wohlbefinden zu tun, sei das Verständnis über die grundlegenden Abläufe im Körper deshalb unabdingbar. Frau Petra Eisenbichler gab zunächst einen theoretischen Einblick in die stoffwechselbezogenen Abläufe des menschlichen Körpers. Ein besonderes Augenmerk legte sie dabei auf die kleinste gemeinsame Basis eines gesunden menschlichen Organsimus, der intakten Funktionsweise unterschiedlicher biologischer Zellarten, die in der sog. extrazellulären Matrix ihre lebenswichtigen Aufgaben erfüllen.

In einem weiteren Themenblock erfuhren die Teilnehmer des Seminars, welchen Einfluss unsere Ernährungsweise und unser Lebensstil auf die persönliche Worklife-Balance ausüben können. Es wurde auf die Problematik von „verarbeiteten“ Lebensmitteln hingewiesen. Eine geschickte Deklarierung von Inhaltsstoffen auf Lebensmittelverpackungen im Supermarkt erschwert es dem Verbraucher heute oft, eine bewusste Auswahl von gesunden Produkten zu treffen. Als Folge ergibt sich  ein durchschnittlich  enormer Zuckerkonsum mit den damit verbundenen negativen gesundheitlichen Folgen. Auch die Risiken durch Verzehr von sogenannten Transfetten wurden aufgezeigt. Laut der Expertin gelte als Grundlage unseres inneren Gelichgewichts ein ausgewogener Säure-Basen-Haushalt in unserem Körper, den wir eben maßgeblich durch die Ernährung beeinflussen können.

Mit einem gemütlichen Abendessen und einem gemeinsamen geselligen Abend klang schließlich der erste Fortbildungstag aus.

Am zweiten Tag der Veranstaltung startete die Gruppe mit dem Thema Bewegung. Die Referentin betonte, welch hohen Stellenwert die körperliche Betätigung neben dem Aspekt der Ernährung spiele. Man könne dadurch im Alltag für seinen Körper nicht nur einen besonderen Entlastungseffekt erzielen, sondern vor allem gesundheitliche Regenerationsprozesse in Gang setzen. Praktische Übungen, die man leicht in die persönlichen Tagesabläufe einbauen kann, wurden vorgeführt und in der Gruppe auf ihre Alltagstauglichkeit getestet. Als Hilfsmittel fungierten dabei Balancekissen genauso wie beispielsweise Trainingsbänder aus Gummi oder Gymnastikwellnessbälle in verschiedenen Ausführungen.

Die Teilnehmer konnten sich darüber hinaus davon überzeugen, wie sich Bewegung positiv auf die jeweiligen Laktatwerte auswirkt. Dazu wurden die Lehrgangsteilnehmer in unterschiedliche Gruppen eingeteilt. Schnelles Treppensteigen gehörte vor der Laktatmessung genauso zu den Aufgaben wie ausgiebiges Spazierengehen rund um das Tagungsgebäude.

Neben einer gesunden Lebensführung zählt der richtige Umgang mit Stressfaktoren als weitere wichtige Voraussetzung dafür, „in Balance“ zu bleiben.

Denn Stress habe einen beachtlichen Einfluss auf die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit. Grundsätzlich wird diesem Zustand zweierlei zugeschrieben: Stress macht einerseits wach, lässt Leistungen zu, andererseits kann er auch zu persönlicher Überforderung und langfristig zu Burnout führen.

Stress wird dabei jeweils unterschiedlich wahrgenommen und individuell verarbeitet. Gerade im Bereich des Schullebens ergeben sich heute verschiedene schulspezifische Belastungsfaktoren, sind insbesondere Lehrkräfte zunehmend sog. Stressoren ausgesetzt.

Die Referentin verwies dabei auf mögliche Konfliktsituationen mit Eltern von Schülern, Schülern, Kollegen und Vorgesetzten.

Es gelte, den Zusammenhang von Seele und Körper wieder stärker in den Fokus zu nehmen und darauf zu achten, die persönlichen Ressourcen auch auf der psycho-emotionalen Ebene regelmäßig aufzufüllen. So gelange man schließlich zur persönlichen Fähigkeit der Resilienz, einer Fertigkeit, durch innere Stärke Krisen zu bewältigen und diese als Anlass für Weiterentwicklungen zu nutzen.

Die Referentin leitete in diesem Zusammenhang die Teilnehmer zu gezielten Atemübungen an, die dabei helfen, den Stresshormonspiegel zu senken. Zum Abschluss des Seminars zeigte die Lehrgangsleiterin mit Aphorismen und Musik auf, wo man „Kraftquellen“ im Leben finden kann. 

Das Feedback für die Referentin Petra Eisenbichler fiel schließlich äußerst positiv aus. Es gelang ihr durch ihre engagierte, versierte und sympathische Art die Teilnehmer für das komplexe Thema Gesundheit sensibel zu machen, den Stellenwert im Rahmen moderner Personalentwicklungsarbeit aufzuzeigen und Zielsetzungen für eine individuelle Lebensoptimierung zu initiieren.

Den Teilnehmern wurde aus medizinischer Sicht verständlich gemacht, wie die natürlichen Reaktionsmuster des Körpers auf Anspannung, Ernährungsfehler und Bewegungsmangel ablaufen. Gleichzeitig wurde aufgezeigt, wie sich ein ausgewogener, ressourcenorientierter Lebensstil unkompliziert in die normalen Tagesabläufe integrieren lässt. Die leicht umsetzbaren Empfehlungen eröffneten verschiedene Wege und Chancen, das persönliche Wohlbefinden nachhaltig zu optimieren.

Eine absolut gewinnbringende und empfehlenswerte Fortbildung.

Sigrid Stöckl